Süd Mexiko
Ankunft | 7.05.2019 |
Wechsel nach | Zentralamerika Nord |
Strecke km | 2732 Auto, davon 64 Schotter und 31 zu Fuss |
In der Stadt Oaxaca treffe ich in Süd Mexiko ein. In der iOverlander App sehe ich einen Platz mit dem Namen «Overlander Oasis». In der Hitze, dem obligaten Verkehrschaos, der Garmin App, welche die Strasse nicht findet und dank Google Maps, komme ich ziemlich geschafft dort an. Calvin, der kanadische Besitzer, spricht mich direkt auf Englisch an. Und es ist da wirklich eine Oase. Er selber war mit seiner Frau im Bus unterwegs und nun sesshaft geworden. Der Bus steht in einer riesen Palapa, umgeben vom Wohnzimmer mit Küche, einigermassen kühl.
Auch auf dem Platz steht ein ziemlich mitgenommener Mercedes Camper Bus. Darin fahren Susanne und Ernst seit dem 11.11.11 durch Lateinamerika! Die beiden haben einen riesigen Erfahrungsschatz in ALLEN Fragen, wie Gefahren, Technik, Naturschönheiten, Strecken, Grenzen, Visabestimmungen usw. Nur bei einem Thema kann ich ihnen ein bisschen helfen: wie kommt man als Schweizer an seine sauer verdiente AHV! Allerdings ist dieses Thema so kompliziert, dass ich die kristallklare Antwort auch nicht liefern konnte. Die beiden fliegen nun extra in die Schweiz, um die Formulare ORIGINALUNTERZEICHNET einreichen zu können! Aber für uns ist im Moment wichtig, dass wir uns sofort bestens unterhalten und sympathisch sind.
Für die Weiterfahrt, laden sie mich ein, gemeinsam Ruinen anzuschauen und anschliessend zu versteinerten Wasserfällen zu fahren. Sehr gerne hänge ich mich an. Von den reich erfahrenen Weltenbummlern kann ich so viel lernen, schweizerdeutsch sprechen und die wohltuende Atmosphäre geniessen.
Die Wasserfälle sind dann echt der Hammer. Leider hat es am heissen Nachmittag viel Rauch in der Luft und Fotos bringen nix. Da muss man bis am folgenden Tag warten. Hier ein original Auszug aus meinen Tagesnotizen von diesem folgenden Tag, dem 10. Mai:
Nach de Tagwach taucht d’ Susi uf, küsst mich und
SCHÄNKT E LINDOR SCHOGGI
Ich mues fascht brüele und küsse grad zrugg. Au de Ernst gratuliert
So darf ich einen wunderschönen 64. Geburtstag erleben, den ich nie mehr vergessen werde!
Bei Tuxla Gutierrez gibt es den Canon de Sumidero. 1000m stürzen die Felsen von den Bergen zum Fluss hinunter! In Tuxla war es 41°C heiss. Da freue ich mich die 1000m höher hinauf zu fahren. Aber es wird «nur» 3° kühler. Leider hat es auch hier wieder den Rauchschleier in der Luft. Abends parke ich bei einem Car-Rastplatz. 44°C! Da geht schlafen nur in der Hängematte. Aber da hineinzukommen muss man können. Ich brauche 3 Versuche.. Am folgenden Tag muss ich dringend an die frische Luft. Nach nur 50km fahren, ist man auf 2200m Höhe in San Cristobal. Tags 30°, nachts herrliche 16°. Auch da oben bleibe ich grad zwei Tage. Mein nächstes Video 7 Min wird fertiggestellt und braucht von 15:00 bis 22:30 bis es hochgeladen ist.
Ich umfahre die direkte Strecke nach Agua Azul, weil dort junge, vermummte Gangster und Wegelagerer die Autos mit Nagelbrettern und Waffen stoppen und Geld verlangen sollen. So komme ich nach zwei Tagen dann von Norden her zu diesen Naturschönheiten. Allerdings spannen nun Kinder mit den Grossmüttern Schnüre über die Strasse und wollen aggressiv kleine Bananen für 10 Pesos (50 Rp) verkaufen. Aber wenn man wartet bis der nächste Lastwagen kommt, die Kolonne hinter mir laut beginnt zu hupen, dann geht die Schnur runter und es geht ohne Bananen weiter. Ich bewundere zuerst den Wasserfall Misol Ha, welcher Lara Croft mässig 60m in ein Schwimmbecken herunterfällt. Dann folgt der Höhepunkt mit Agua Azul. Als ich vor 35 Jahren schon mal hier war, gab es nur die Strasse, Wiese und Wasserfälle. Aber jetzt ist da eine kleine Stadt mit hunderten von Ständen, dutzenden von Restaurants, ein öffentliches WC, riesigem Parkplatz und sogar eine Polizeistation hat es. Das Wasser ist nach wie vor wunderbar blau (azul) und plätschert von einer Kalktasse in die nächste Tasse hinunter. Ganz klar, dass nachts noch einer auftaucht und mir für den gratis Parkplatz noch 50 Pesos abknöpft.
Dann folgt einfach nur Hitze. Auf die Ruinen von Palenque, Uxmal und Chichen Itza verzichte ich, weil sie ja schon einmal gesehen hatte, jetzt Hundertschaften da rumwandeln und die unsägliche Hitze den Schweiss regelrecht rinnen lässt.
Aber ich habe noch den heissen Tipp von Susanne und Ernst: Drei Cenoten mit dem Rössli Tram besichtigen. Das war ein echter Höhepunkt. Diese Höhlen mit Stalaktiten, mit dem kristallklaren Wasser drin, Schwalbennestern, Fischen, reflektierendem Licht und den tief wurzelnden Bäumen, schlicht eine Augenweide. Das gute Rössli musste bei 38° etwa 4km durch den dampfenden Dschungel traben, das Wäglechen mit den beiden Kutschern und mich ziehen. Bei der letzten Cenote war ein Seil. Der Guide sagte, schwing hinein und schwimme ans andere Ende! Ich habe aber die teure Kamera, die Brille, Stativ, trockenes Tuch und nicht zuletzt die Strassenschuhe an. All das wollte ich nicht nass machen und verzichtete auf das coole Abenteuer.
Inzwischen hat mein Bus die 90 000 km erreicht. Also Zeit für die erste Inspektion in der Ferne. Bei VW Campeche kann ich das für Fr. 250.00 machen lassen. Gott sei Dank ist beim Auto alles gut!
In Playa de Carmen treffe ich Sabina und Marco, die Velofahrer, an ihrem letzten Tag vor ihrem Flug nach Brüssel. Wir haben viel zu erzählen und gehen dann mit mexikanischen Freunden Italienisch essen. Zum Übernachten stehe ich auf dem Walmarkt Parkplatz. Ein riesen Krach die ganze Nacht, Hitze bleibt, Kavalierstarts und plötzlich beginnt mein Auto zu wanken! Ein Besoffener stützt sich daran ab. Schlussendlich pisst er (wenigstens) an sein eigenes Auto, steigt dann ein und lässt den Motor im Stehen laufen. Wahrscheinlich um abzukühlen. Nach 1/2h nochmals pissen, Auto laufen lassen und irgendwann fuhr er dann von dannen.
Dann folgen die schönen Ruinen von Tulum, aber brutal «erschwitzt». In Bacalar lasse ich meine schmutzige Wäsche im Waschsalon reinigen und trocknen. Abholbereit abends um 19:00. Deshalb gehe ich da auf den Camping. Ich treffe zwei deutsche Pärchen und wir haben zwei coole Tage zusammen mit gemeinsamen Nachtessen und Ausgang.
So bleiben mir die schönen Bilder vom Lago Bacalar mit seinen vielen Blautönen als letztes Bild von Mexiko.