MEX, Baja California

  • Marcella vom Tango@Azul

    Das isch die herzlich Wirtin vom Camping Tango@Azul. Sie stellt de Mänsch in Mittelpunkt

  • Tango Azul Pool

    Im Camping gfallts mir so guet, das ich grad en Tag blibe

  • Achtung scharf

    D Wirtin hät mich gwarnt: achtung scharf, nur ganz wenig neh! Ich han gfolget und überläbt

  • Reiher stiehlt Fisch

    "Gelegenheit macht Diebe." De fräch Fischreiher stiehlt am Fischer sini Köderfisch us em Chübel.

  • Delfin taucht auf

    Flipper der Freund aller Kinder, hüt mit 63gi, s erscht mal für mich in wildlife!

  • Mulege Strand Sonnenaufgang

    Bim Sunneufgang mues me ufstah, wülls ab dänn heiss wird!

  • Mulege Strand Geier

    De Geier sünnelet i de Morgesunne uf em Kaktus und gnüsst d Ussicht

  • Bay Watch in Mexiko

    Im Gägesatz zu de guet proportionierte Girs i Californie, da sportlichi, chräftigi Jungs

  • Guerrero Negro Küste

    D Gägesätz sind uf allne Ebene: geschter Kaktüs, hüt Küschte

  • Baja California Cirio

    Mit 63gi gsehni s erscht mal Cirios Kaktüs. Erscht no blühend, was für es Glück

  • Mexikanische Phantasie Tire Shop

    Es git soo viel Motiv in Mexiko! Die originell Werbig für de Reifehändler muesch gseh ha!

  • MEX 5 weggeschwemmt

    Es Unwätter hät churz d Strass weggschwämmt. Das git scho mal s erschte Abentüür

  • Patricia die Tankwärterin

    Ich freue mich über die positive Mexikaner(inne). Das isch Particia, Tankwärterin

  • Jesus bei Porto Nuevo, MEX

    Ich bin guet über d Gränze cho. Danke Jesus :-)

Ankunft 8.04.2019
Wechsel nach Zentral Mexiko
Strecke km 1766 Auto, davon 97 Schotter, 100 Fähre und 15 zu Fuss
   

 

In Tecate fahre ich mit flauem Gefühl im Bauch an die Grenze zu der Wundertüte Mexiko. Aber oh Wunder, das ging ganz leicht und einfach. Die «Trumpschen» Amerikaner sind da viel schwieriger. Ich fuhr natürlich exakt gemäss den angezeigten Verkehrs Hinweisen auf die Grenze zu. Also passierte ich eine offene Schranke und ein uniformierter Mann hat schon mal hinten die Tür geöffnet und hineingeschaut. Als ich bei ihm ankam sagte er, es sei gut, ich könne passieren! Y la Migration? Aha, dann müsse ich ausserhalb des Grenzpostens parkieren, zu Fuss zurückkehren und die Papeles in Ordnung bringen. Gesagt getan, Rundlauf um die bös aussehenden, bewaffneten Soldaten gemacht, hinein in das Büro für Migration. Dort Zettel ausfüllen, Pass zeigen, dann zur „Bank“ gehen, das heisst dort, wo das Geld kassiert wird. Also wieder rund um die Soldaten herum zur Bank. Visa kaufen. Dann zurück zum Beamten, Stempel in den Pass, wieder eine Runde drehen zur Bank, aber vorher noch Kopien anfertigen von Fahrzeugausweis, Pass und Fahrausweis. Dann wieder um die bösen Soldaten herum, denn jetzt geht es um den Bus. Der gleiche Beamte in der Bank fertigt jetzt die Sache mit dem Auto ab. Zuerst muss ich ihm klar machen, dass ich nur ein kleines Auto habe. (Das kostet nämlich nix, die Gringos mit den Riesen Wohn Schlitten werden dafür gröber abgezockt, hihi). Dank meinen Fotos auf dem Handy und dem Hinweis, dass das Auto nur 2584 kg wiege (Gem. Schweizer Fahrzeugausweis), glaubt er mir. Also jetzt Gebühren, Depot USD 600.00, mehrere Unterschriften, Vignette, fertig. Das Ganze brauchte ca. 1h. Ich würde sagen Weltklasse! 

 

Dann erwartete ich den Kulturschock. Kein Strassenbelag in den Ortschaften, Chaos pur, Gangster an allen Ecken, Pistolen, Macheten zerfetzte Gewänder usw. Aber nix dergleichen war so. Strassenbelag, Lichtsignale, funktionierender Bankomat, geregelte Parkfelder, keine Pistolen, anständig gekleidete Menschen. Sogar das erste Aqua Mineral, 0.5l, ohne Abzocke, $20 = 94 Cent. 

Ausserhalb der Ortschaft ging es dann in Sachen Verkehr schon wilder zu. Die Schilder zeigen ein Tempo an, aber NIEMAND fährt entsprechend. Auch die Polizei nicht. Bis jetzt weiss ich noch nicht wie die Regel funktioniert. Angabe + ca. 20. Auf den ersten km voll mit Hotels, Jesus, Tourismus, Amis überall, grauenhaft. So schnell wie möglich fliehe ich in die Berge. Da gibt es den ersten Campingplatz für $60 = CHF 3.24. Mit WC, Douche, Schatten, Strom und Wasser! Ab da begann meine Freude.

 

Die Menschen kommen auf mich zu und wollen immer wissen, de donde viene, woher kommen sie? Hier ist das Zauberwort Buenas Dias und ein, zwei holprige Wörter Spanisch. Und schon ist man am Schwatzen.

 

Auf einem langen 90km Stück ist die Strasse MEX 5 noch nicht mit Belag gebaut. Da muss man auf grobem Schotter humpeln. Aber dafür gibt es viel zu sehen! Man schaukelt buchstäblich durch einen Kaktusgarten. Dank dem Frühling blüht es hier in allen Farben.

 

Dann endlich kommt der Belag, juhui! Es rumpelt nicht mehr, man kann noch viel besser die schöne Landschaft geniessen bis, ja bis die Strasse einfach weg ist! Im vergangenen Jahr hat der Klimawandel auch hier zugeschlagen und nach meiner Schätzung die 5 fache Regenmenge fallenlassen. Das Ergebnis siehe oben, Strasse weg! Jetzt muss man auf einer noch schlimmeren Holperpiste neben der Neubaustrecke entlanghoppeln. Natürlich keine Brücken, also immer schön den Hang hinunter und wieder hinauf. Gilt auch für Lastwagen..

 

Nun kommt man ans Meer. Für mich als Schweizer sowieso ein Highlight. Aber diese Küste ist der Hammer! Eine wahre Farborgie: dunkelblau, azurblau, himmelblau, hellblau, grün, zart brauner Strand, braunrote Felsen, grüne Palmen, Kaktusse, weisse Wellen. Und viel Platz, 1 Tüechli auf 200m2 :-).

 

In der genialen Reise App, iOverlander, ist ein Ort verzeichnet, wo man Wale sehen kann und auf dem bewachten Parkplatz übernachten kann. Also nix wie hin. Als ich dort ankomme, sind zwei Schranken unten. Ein Mann kommt schnellen Schrittes, dann die Zauberworte (s. oben) und die Frage, ob ich hier übernachten dürfe. Als er freundlich bejaht und die Schranke hebt, kann er mit der Zunge durch die grosse Zahnlücke winken. Weil wir schon mehr als drei Sätze gesprochen haben, werden die Vornamen ausgetauscht. Die Walfische seien leider schon nach Alaska unterwegs. Aber um 18:00 kämen die Delfine. In der einzigen offenen Beiz hier müsse ich Abendessen. Plötzlich kommt ein dritter Mann, eben von dieser Beiz und sagt mir, komm, wir holen 8 Leute von der vorgelagerten Insel!  Ich schnappe noch schnell die Kamera und schon sitze ich in seinem Motorboot und wir fahren übers Meer. Und siehe da, jetzt kommen tatsächlich Delfine und schwimmen um die Wette! Genau wie früher im Flipper Film. Er pfeift ein hohes C, das liebt Flipper. Wir kurven noch ein zweimal mit den Fischen um die Wette und kommen viel zu spät. Aber die Leute nehmen das locker. Es steigen zu: Ein Künstler (Chanson) mit seiner Frau und zwei Töchterchen, ein Profi Fotograf, eine Professorin mit zwei bildhübschen Studentinnen, alle von Mexiko City. Dank der guten Ausbildung unterhalten wir uns auf englisch, französisch und sogar ein bisschen auf deutsch. Dann werde ich noch mit Bier beschenkt und lerne einen spanischen Trinkspruch, so in etwa: «Trink, trink, Brüderlein Trink».

 

So langsam komme ich ans Ende der Baja und muss die Fähre nach Zentral Mexiko organisieren. Also auf nach La Paz. Dort reserviere ich auf zwei Tage später, weil vorher ausgebucht ist. Also fahre ich noch weiter bis zu einem Camping. Auf dem Weg aus der Stadt überholt mich plötzlich ein Polizeiauto. RAUS! Fahrausweis! Ich hätte ein Rotlicht überfahren! Ist alles falsch, erstunken und gelogen. Aber was macht man da? Diskutieren auf Spanisch? Den Anwalt bemühen? Den Polizeichef sprechen? Ich müsse morgen auf den Polizeiposten kommen um zu zahlen: MXN 1684.00, dann gäbe es den Fahrausweis zurück. Haha, also noch illegal autofahren? Ich zahle dann zähneknirschend cash auf die Kralle MXN 1700 = CHF 92.00.

 

Ich finde den Platz Tango@Azul. Nigelnagelneu von einem Kanadier und seiner argentinischen Frau Marcella gebaut. Da hat es für Fr. 10.00 pro Tag: Stellplatz, warme Douchen, sauberes Spühl WC mit Papier, Palpa (Gedeckter Unterstand) mit kühlem Wind, Backofen, Kühlschrank, Spültrog, Tischen und Stühlen, Swimming-Pool, Liegestühle, Sonnenschirme. Aber das Beste ist, Marcella will unbedingt Englisch üben (Ehemann) und geht sehr persönlich auf alle ihre Gäste ein. Ihr Traum ist es, einmal mit dem eigenen Motorrad, BMW Adventurer und ihrem Mann nach Alaska zu fahren. Ich habe ihr meine Homepage zur Vorbereitung empfohlen :-).  Dann bringt sie mir ihr Gästebuch und wünscht, dass ich einen Eintrag mache. Er dürfe gerne in meiner Muttersprache geschrieben sein! Weil es da so schön ist un d der Mensch im Mittelpunkt steht, bleibe ich grad zwei Nächte.