Ecuador

  • Gwaggel Brüggli

    Also über das Brüggli bin i NÖD gange. Da fahr ich lieber dur de Bach!

  • Vilacamba Kirche Seitenflügel

    Mir sind die Chilene wo nüd mit Prunk gfüllt sind, symphatisch

  • Spannferkel

    4m näbe de Strass, im Diesel Uspuff Rauch, brutzled das Säuli. Ich wett nüt devo..

  • Las Cajas Nebelmeer

    Äne am 4200m höche Pass, im Las Cajas NP, bländet s Näbelmeer

  • Bankomat in Cuenca

    De tüflisch Bankomat (Pfil) buechet USD 201.50 vo minere SwissBanker Charte ab und zahlt nüd us!

  • Eisenbahn vor Alusi

    Es chunnt mir vor, wie wänn me e Modällisebahn alueget! Aber es isch alles ächt :-)

  • Alausi Blick talwärts

    Die grosse Berge und schroffe, tüfe Täler mached mir Freud zum aluege

  • Wandbild in Campingstube

    So wie's usgseht, reised viel Schwizer dur Ecuador. Ich han aber nur eis Päärli troffe bis jetzt

  • Alpenblumen auf 4000m

    Uf de 4000m höche Ebeni blühed die Blueme under em Vulkan

  • Volcan Ruminahui

    Ich fahre uf de "Strasse der Vulkane" und freue mich, Gletscher z gseh!

  • Äquator

    Hüt isch en sakrale Momänt i mim Läbe: ich stah s ERSCHT mal uf de Südhalbchugle 😃

  • Café Sommerwind

    Mir gfallts da bim Gaschtgeber Hans us Dütschland und drum blibi grad en Tag

  • Lago de Yahuarochoa

    Ich als privilegierte Schwizer chume i zwei Stund dure und dörf Ecuador gnüsse

  • Grenze Flüchtlingskolonne

    A de Gränze nach Ecuador stah ich mitte im Flüchtlingsstrom vo Venezuela in Süde

  • Grenze Flüchtlingsdrama

    Die Lüüt müend z erscht dur en Medizincheck. Mich bedrückt die Not tüüf

Ankunft 23.08.2019
Wechsel nach Peru
Strecke km  1980 Auto, davon 42 Schotter und 14 zu Fuss
   

 

Schon auf der Anfahrt nach Ecuador fallen mir die vielen Leute auf, die mit Rollkoffern auf dem Seitenstreifen marschieren. Also eine Radiowanderung ist das sicher nicht. Aber die Frage bleibt, was ist hier los? Nach der letzten Kurve wird die Sicht auf die Grenzgebäude frei. Da sieht man unzählig viele Menschen, Gitter, Zelte, Dampf steigt auf, Lastwagen stossen giftige, schwarze Dieselwolken aus, Taxis und Personenwagen drängen hupend und nervös auf den zugestopften Strassen vorwärts.

 

Die vielen Menschen hier sind Flüchtlinge, zu Fuss, aus Venezuela. Hier an der Grenze werden sie gestoppt, müssen einen Gesundheitstest und eine Personenkontrolle überstehen. Die meisten haben gar keinen Pass, sondern nur so A4 Formulare und Zettel mit Auskünften vom Arzt. Um zum Pass Büro zu kommen, muss ich mich mit den Flüchtlingen in eine Reihe stellen. Ein Beamter winkt mich zu sich. Ein kurzer Blick auf meinen leuchtend roten Schweizerpass und er sagt, Linie 3! Das heisst, dort ist nur eine Person vor mir. Die riesen Flüchtlingsschlange habe so direkt überholen können. Wieder draussen sehe ich mir die Situation etwas genauer an. Das UNHCR hat Gassenküchen aufgestellt. Auch Zelte, natürlich vollkommen überfüllt, stehen da. Mitten drin Mütter, die den Babys die Windeln wechseln oder sie am Busen andocken lassen. Dann hat es grosse, weisse Autobusse mit rollenden Medizinstationen für die dringendsten Versorgungen und die Arztuntersuchungen. Die Toiletten sind gratis und werden laufend geputzt. Natürlich ist dieser Zoll nicht für so viele Leute konzipiert und die Frauen müssen in langen Schlangen warten. Beim Schalter für die Anmeldung für das Auto in Ecuador braucht der Beamte ziemlich lange, um den Zettel auszufüllen. Da habe ich den Blick auf eine junge Mutter, die geduldig auf ihren sieben Sachen sitzt und ihr Baby in den Armen wiegt. Das Schicksal dieser Menschen aus Venezuela, welche nichts Böses getan haben und hier geduldig auf eine bessere Zukunft hoffen, berührt mich tief. Mir wird bewusst, welches riesige Privileg ich als pensionierter Schweizer habe. Nach etwa 2 1/2h sind alle meine Zoll Prozeduren abgeschlossen und ich darf mit meinem VW Bus einreisen!

 

Nahe der Grenze ist dann mein erstes Ziel, die Finca Sommerwind. Dort ist Hans aus Deutschland der Gastgeber. Alles klappt dort, es gibt gutes Essen, WiFi funktioniert, sogar warm duschen ist möglich. Da bleibe ich zwei Tage. Am ersten Abend treffe ich ein Paar aus Wipkingen, Zürich. Ich geniesse es, Schweizerdeutsch mit ihnen zu schwatzen. Auch ein Paar aus England macht hier Rast. Wir finden heraus, dass wir alle bei Kika auf dem Camping La Bonanza waren. Motto: Die Welt ist klein.

 

Als nächster Höhepunkt sehe ich einen vergletscherten Berg! Nach so langer Zeit wieder Schnee zu sehen macht ganz einfach Freude. Es handelt sich um den 6000m hohen Cotopaxi, ein schlafender Vulkan. Ich übernachte in seiner Nähe, um dann am kommenden Morgen dort hinauf zu fahren. In der Nacht, auf 3100m, wird es bitter kalt. Das Thermometer fällt auf 3°C. Leider funktioniert meine Dieselstandheizung auf Höhen über 1600m nicht mehr. (Zuwenig Sauerstoff in der Brennkammer, gibt zu fettes Gemisch) Also muss ich am Morgen ganz schnell in die kalten Kleider hüpfen.. Darauf fahre ich los, den Berg hinauf, in den Nebel hinein. Die Strasse verwandelt sich in eine höllische, staubige Wellblechpiste. Auf halber Höhe befindet sich ein gepflegter Informationspavillon und ein Lehrpfad. Wacker wandere ich jetzt auf 4000m umher, wohl bewusst, dass hier keine Eile angezeigt ist. Die Wolken lichten sich etwas, aber den Gipfel, so schön wie gestern, wird nicht sichtbar. Auf einer grossen Ebene mit Vulkangestein sehe ich mal ganz kurz, durch die Wolken, die Berghütte auf 4800m. Ich verzichte da hinauf zu fahren. Wahrscheinlich würde mir der Nebel da oben die Aussicht verderben.

 

Die nächste Station mache in Cuenca. Auf dem Camping lerne ich Katrin und Stephan, beide arbeiten im Opernhaus Zürich, kennen. Auch mit ihnen entwickelen sich schöne Gespräche uf Schwizerdütsch. Die Stadt beherbergt ein Museum über die Indianervölker von Ecuador. Leider darf man da drin keine Fotos machen. Da waren sogar Schrumpfköpfe ausgestellt! Anschliessend wollte ich am Bankomaten mit der SwissBanker TravelCash Karte 200 USD beziehen. Der Apparat liess mich den Code eintippen und brach dann plötzlich ab. KEIN Geld kam heraus. Aber die App meldet, der Bezug sei vollzogen! SOFORT rufe ich die Notfallnummer in der Schweiz an. (Drücken sie 1, 3, 5 und so) Nach zwei mühsamen Telefonier-Versuchen sprach ich dann mit Frau Imdorf. Ja das komme vor. Es sei erst provisorisch gebucht. Ich solle nach sieben Tagen prüfen und wenn es noch nicht richtiggestellt sei, eine E-Mail schreiben. Man bekommt schon ein scheiss Gefühl, wenn der Geldbezug nicht klappt. Wie es den Flüchtlingen so ohne Geld geht, habe ich ja gesehen.

 

Zur nächsten Station, dem schmucken Bergdorf Vilcabamba, verläuft die Strasse E35 über viele km um die 3000m Höhe. Da sehe ich die nach Süden wandernden Flüchtlinge wieder. Die Rollkoffer sind längst auseinandergefallen. Jetzt tragen sie noch ein kleines Rucksäcklli, Turnschuhe und Sommerkleider. Am Strassenrand stehen Verkaufszelte mit warmen Mützen, Handschuhen, Verpflegung und Getränken. In einem Dorf hat ein guter Bewohner ein Plastikzuber voll Wasser gespendet. Da baden 6 Flüchtlinge die geschundenen Füsse darin. Andere sehe ich, mit Stützverbänden an den Knien, manchmal rasten sie in tiefem Schlaf, direkt neben der Fahrbahn. Gerne hätte ich Fotos gemacht, aber ich hatte einfach nicht den Mumm, diese schwer leidgeprüften Menschen in ihrer Not festzuhalten.

 

Nach der üblen Kälte in den Bergen, fahre ich wieder an den Ozean hinunter, Peru entgegen.