Canyons and Monuments
Ankunft | 07.03.2019 |
Wechsel nach | Californien again |
Strecke km | 3'378 Auto, davon 67 Schotter und 59 zu Fuss |
Am Lake Mohave finde ich einen Campingplatz. Ich lerne dort ein kanadisches Paar im 12m langen Wohn-Wagen-Monster kennen. Die beiden verbringen die kalten Wintertage im sonnigen Süden der USA. Nach einer Fahrt auf Teilen der historischen Route 66 finde ich ein Platz auf einer Waldlichtung. Der Abend sieht ganz schön aus. Aber in der Nacht beginnt ein heftiger Regensturm. Als ich am Morgen, bei strömendem Regen, aus dem Fenster gucke, sehe ich, dass mein Bus im hübsch glänzenden Schlamm steht. Jetzt also auf keinen Fall aussteigen, denn der Dreck gäbe viel zu putzen. Mit dem Dach noch aufgeklappt starte ich mit klopfendem Herzen den Motor. Dann braucht die Maschine viel Kraft, um sich aus dem Dreck zu wühlen. Aber VW und Reifen sei Dank, es klappt und ich halte wieder auf der befestigten Naturstrasse.
Bei eisiger Kälte, giftigem Wind und starker Bewölkung erreiche ich den Grand Canyon. 1800m tiefer unten gleitet der Colorado River als braune, gruusige Suppe dem Meer entgegen. Trotz dem grauen Tag wirkt der farbige Canyon bärenstark.
Zum Glück folgen jetzt, bei konsequenter Kälte, drei sonnige Tage. Diese Canyon Welt mit ihren vorwiegend roten Felsen, schneebedeckten und bewaldeten Bergkuppen, Formen von Hodoos, Bluffs, Wash, Canyons, Flats, Arches, Towers, glatten Felswänden, Hot Springs, Geysers und vielem mehr ist für mich schier unglaublich.
Mitten in dieser Wunderwelt steht ein Staudamm, so dass der Lake Powell entstanden ist. Also quasi ein gefüllter Canyon der oben einfach tiefblau und flach ist. Dort in der Nähe befindet sich der Antelope Canyon. Dieses Farb-Wunder wird von Indianern betreut. Also kostet eine geführte 2h Wanderung $ 50.00. Ich habe Glück, denn meine Gruppe ist klein und es hat ein Päärchen Indianer dabei. Die fragen dann die Indianerführerin immer wieder, «wo ist hier das beste Motiv?» Die junge Indianerin zeigt es ihnen dann auf dem Handy. Natürlich bekommen wir Anderen das auch mit und kommen so zu einzigartigen Fotos.
Leider rauschen wieder dunkle, mit Schnee schwer beladene Wolken an. Das vermiest den Genuss des Monument Valley. Dafür nutze ich den Schneeregen um die Wäsche zu machen.
Trotz dem elenden Wetter fahre ich die Stichstrasse in den Canyonland NP, Teil «Needels» hinein. Im Winter kostet der Camping da nix :-). Neben meinem beheizten Bus, im Schneetreiben, campiert eine junge Frau im Zelt. Kochen draussen, im Gummischutzanzug, Handschuhe usw. Wahrlich stahlhart! So wie ich früher als Töffahrer. Am nächsten Morgen jedoch, Schneefall-Ende, Wolken lockern sich und am Mittag sogar Sonnenschein! Die Welt ist wieder bunt, schneemässig verzuckert und unglaublich schön für mich.
Es folgt der Arches NP, gut gefüllt mit Leuten. Nahe befinden sich die Fisher Towers. Als Klotener, der die dortigen, legendären Fischer Zwillinge kennt, ein absolutes MUST anzuschauen. Zu meiner Überraschung waren das nicht nur zwei, sondern eine ganze Familie Towers. Aber die Fischers sind ja eine riesige Familie mit grossen Leuten, das passt schon.
Im Canyonland, Teil Island in the Sky, lerne ich ein deutsches Paar kennen. Sie berichten von ihrer Reise durch Mexiko. Sie haben keine einzige gefährliche Situation erlebt und sehen bei den Mexikanern kein Problem. Im Park treffen wir auf einen jungen Amerikaner, welcher tatsächlich ein gefülltes Pistolenhalfter trägt! Er lässt sich auch stolz, mit seiner Waffe, fotografieren. Ich überlasse es jedem Leser selbst, sich einen Reim auf diese Geschichte zu machen.
Dann finde ich noch weitere Naturperlen neben den Nationalparks. So der Crystal Geyser und das Golbin Valley. Der nächste Höhepunkt ist der Besuch des Bryce Canyon. Auch da habe ich Glück, einen sonnigen Moment beim Anblick des «Amphitheaters» zu erwischen. Wahrlich göttlich, wie die zartroten, ins weiss wechselnden Hodoos in den Himmel ragen.
Beim Besuch des Kodachrome Bassins lerne ich einen Feuerwehrmann kennen. Er hat nämlich seine Einsatzuniform im Büro hängen. Natürlich haben wir einen regen Gedankenaustausch und stellen wie immer fest, dass alle Feuerwehren mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben.
Als letzten NP besuche ich den Zion. Dort ist aber die Hölle los. Weit über 100 000 Besucher pro Jahr wollen das sehen. Shuttlebusse mit Anhängern schaufeln die Menschenmassen im 10 Minutentakt durch das enge Tal. Auf den asphaltierten Wanderwegen gilt, wer ist am geilsten ausgerüstet mit: Rucksack-Trinksystem, Wanderschuhe, wasserdichten Hosen für «die im Flusswanderung», Baby Trage, Fotoausrüstung, Go Pro auf dem Kopf, Handy sowieso, erstaunlicherweise habe ich keine Selfiestange gesehen. Es hat ja so viele Leute dort, da macht schon einer ein Foto von mir. Ziemlich plötzlich habe ich genug von diesem Treiben und suche wieder die Ruhe.
Auf dem anvisierten Platz in der Wüste sind Liz und Brad bereits angekommen. Ich lerne die beiden kennen und wir verbringen ein gemeinsames Lagerfeuer mit vielen Geschichten. Das Paar hat übrigens ein spannendes Leben gewählt: Eigentlich reisen sie immer umher. Um Geld zu verdienen, organisieren sie Hochzeiten. Sie selber sind aber kein Ehepaar, sondern einfach nur 12 Jahre zusammen.